Österreich hat Hoffnung noch nicht aufgegeben Am 17. November lud der DMVÖ (Dialog Marketing Verband Österreich) in seiner Online-Talk Reihe für Marketing-Champs „Alles bloß kein BlaBla“ zur Präsentation und Diskussion der Ergebnisse der Marktforschungsstudie „So denkt Österreich“ mit Prof. Dr. Markus Hengstschläger (Bestsellautor und Genetiker), Dr. Helene Karmasin (Karmasin Behavioural Insights), Prof. Dr. Dieter Scharitzer …
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Österreich hat Hoffnung noch nicht aufgegeben
Am 17. November lud der DMVÖ (Dialog Marketing Verband Österreich) in seiner Online-Talk Reihe für Marketing-Champs „Alles bloß kein BlaBla“ zur Präsentation und Diskussion der Ergebnisse der Marktforschungsstudie „So denkt Österreich“ mit Prof. Dr. Markus Hengstschläger (Bestsellautor und Genetiker), Dr. Helene Karmasin (Karmasin Behavioural Insights), Prof. Dr. Dieter Scharitzer (Institut für Marketing-Management WU Wien / TQS Research & Consulting KG) und Mag. Günter Thumser (Geschäftsführer des Markenartikelverbandes). Die Studie wurde bereits nach dem ersten Lockdown durchgeführt und nun im Oktober kurz vor dem Start des erneuten Lockdowns wiederholt. Sie beschäftigt sich inhaltlich mit den psychologischen Auswirkungen der Gesundheitskrise auf das Konsum- und Einkaufsverhalten der Österreicher und Österreicherinnen. Die Studie ergab, dass ein Großteil der Österreicher und Österreicherinnen trotz finanzieller und persönlicher Einschränkungen eher positiv in die eigene Zukunft schaut.
Die Ergebnisse der Marktforschung wurden am Dienstagabend von Dieter Scharitzer von TQS Research & Consulting online präsentiert und anschließend in der Podiumsdiskussion interpretiert. Im Vergleich zum Frühjahr 2020 geht leider deutlich heraus, dass die Stimmung der Österreicher insgesamt schlechter geworden ist. „Es lässt sich erkennen, dass sich die Krise im Kopf der Befragten festgesetzt hat“, resümierte Dieter Scharitzer. Einerseits zeige sich das daran, dass nun etwa ein Drittel der Befragten angab, weniger finanzielle Mittel als vor der Krise zur Verfügung zu haben. Andererseits gaben 90 Prozent an, zu glauben, dass die Wirtschaftskrise andauern würde. Besonders düster sehe die Zukunft für die Tourismus-, Event- und Veranstaltungsbranche aus. 72 Prozent gaben an, keine Veranstaltungen und Events mehr besucht zu haben. Und nur 24 Prozent planen einen Urlaub für die nächsten sechs Monate und das, obwohl Österreich kurz vor den Weihnachtsfeiertagen und der wichtigen Skisaison steht. Einen Lichtblick ließ Professor Scharitzer jedoch aufblitzen und lenkte den Fokus auf den positiven Aspekt, dass 63 Prozent der Befragten die persönliche Zukunft trotz allem positiv, bzw. eher positiv sehen. „Die Hoffnung ist somit nicht ganz verloren gegangen“, schloss Studienleiter Scharitzer seine Ergebnispräsentation.
Lösungsbegabung als Basis zur Krisenbewältigung
Unter der Moderation von Martin Wilfing, Geschäftsführer des DMVÖ, wurden die Ergebnisse anschließend diskutiert und die Denkweise der Österreicher aus unterschiedlichen Blinkwinkeln interpretiert. Professor Hengstschläger ging etwa auf die Lösungsbegabung ein, mit der sich auch sein neues Buch beschäftigt. Denn diese sei eine Basis, um Krisen zu bewältigen – egal, ob diese frühkindlich gefördert oder später angelernt worden sei. „Nutzen wir die große Macht der kollektiven Lösungsbegabung und stellen den Bezug jedes Einzelnen zur Mitwirkung als Teil des Gesamten her – wie etwa einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, um die Verbreitung des Virus einzudämmen“, legte der Bestsellerautor nahe.
Eine Konsumgesellschaft braucht den Konsum
Helene Karmasin appellierte bei ihrer Interpretation darauf, dass Österreich in einer Marktgesellschaft lebe und diese Märkte auf Verkäufen aufbauen: „Unsere Gesellschaft basiert auf Konsum und den braucht es, um diese Gesellschaft sicher zu halten. Wir dürfen nicht mit den ‚Needs‘ und ‚Wants‘ der Menschen zündeln“, betonte die Verhaltensökonomie-Expertin. Denn derzeit lasse sich ein Trend dahin erkennen, dass sich die Leute intensiv damit beschäftigen, was sie wirklich brauchen und nicht was sie sich nur wünschen. „Es muss uns aber wieder gelingen, das ‚Verlockende‘ zu inszenieren. Nur so wird der so dringend benötigte private Konsum wieder angekurbelt“, so Karmasin.
Werbeverbot für Lebensmittel derzeit absolut kontraproduktiv
Günter Thumser schlug in eine ähnliche Kerbe und machte nochmals deutlich, wie wichtig auch faire Rahmenbedingungen für die Inszenierung der Angebote seien und da sei gerade jetzt ein Werbeverbot für Lebensmittel, wie es ein aktueller Entwurf vorsehe, absolut kontraproduktiv. Martin Wilfing bedankte sich zum Schluss bei allen Diskussionsteilnehmern und lud zum nächsten DMVÖ-Talk für Marketing-Champs am 9. Dezember, welcher sich mit dem Thema Social Media im B2B beschäftigen wird.