Heuer jährt sich die Kooperation zwischen DMVÖ und der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation der Wirtschaftskammer Wien zum 5. Mal. Anlass genug um mit dem Obmann ein kurzes Gespräch zu führen!

Interview mit Jürgen Bauer

 

DMVÖ: Lieber Jürgen, vielen Dank, dass du dir die Zeit für ein kurzes Interview nimmst. Wir – der DMVÖ und die Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation der Wirtschaftskammer Wien – arbeiten ja schon einige Jahre zusammen. Heute möchten wir einmal zurück- und auch vorausblicken. Meine erste Frage an dich: Was hat dich eigentlich dazu motiviert, Obmann zu werden, und wie hat sich dein Weg dorthin gestaltet?

Jürgen Bauer: So kitschig es klingt, aber ich hatte einfach Lust, etwas zu verändern. Und ich habe das auch wirklich durchgezogen, trotz starkem Gegenwind – und den gab es reichlich!

 

DMVÖ: Auf welche Erfolge der letzten fünf Jahre bist du besonders stolz?

Bauer: Ganz besonders auf die komplett neue Versicherung der Fachgruppe, die den Mitgliedern jetzt einen echten Nutzen bringt. Natürlich auch auf den Hidden Champion Award, der an alle kleineren Unternehmen in der Fachgruppe vergeben wird. Die Zahl der Einreichungen dafür steigt von Jahr zu Jahr. Es gibt so viele wirklich großartige Dinge, die wir umgesetzt haben, dass ich gar nicht alles aufzählen kann. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass der Bildungsbonus auf ein realistisches Niveau von 500 Euro angehoben wird. Und das Beste daran: Er gilt nun für alle branchenrelevanten Angebote und nicht mehr nur für akkreditierte Bildungseinrichtungen.

 

DMVÖ: Inwiefern profitieren Mitglieder der Fachgruppe und des DMVÖ deiner Meinung nach konkret von unserer engen Zusammenarbeit?

Bauer: Eure Veranstaltungen, die wir gemeinsam organisieren, stehen allen Mitgliedern der Fachgruppe offen. Und ihr seid wahnsinnig schnell: Kaum ist ein Thema relevant, habt ihr schon etwas dazu geplant. In diesem Tempo kann die Fachgruppe oft gar nicht reagieren. Das sieht man ganz deutlich zum Beispiel beim Thema Cookies oder auch bei KI.

 

DMVÖ: Momentan tut sich ja im regulativen Bereich sehr viel in der Werbewelt – DSGVO, AI-Act, NIS2, Digital Accessibility Act und vieles mehr. Wie unterstützt ihr eure Mitglieder dabei, aktuelle Datenschutz- und andere gesetzliche Vorgaben im Blick zu behalten?

Bauer: Mit klaren Informationen. Und da kommt ihr wieder ins Spiel! Wir nutzen alle verfügbaren Multiplikatoren, um unsere Mitglieder so schnell wie möglich mit den nötigen Fakten zu versorgen.

 

DMVÖ: Wie nimmst du die österreichische Werbe- und Kommunikationsbranche im internationalen Vergleich wahr, und was können wir lernen?

Bauer: Eigentlich finde ich unsere Branche ganz gut aufgestellt. Der Wiener Zugang ist, vieles auch mal ein bisschen entspannter zu sehen und nicht so stur und steif zu sein. Insofern denke ich, dass wir eher selbst Tipps an andere Länder weitergeben könnten, als umgekehrt.

 

DMVÖ: Zum Abschluss würde uns noch interessieren: Welche Vision hast du für die Zukunft der Fachgruppe, und welchen Rat würdest du allen in der Branche tätigen Personen geben?

Bauer: Eine ganz klare Sache für die nächsten fünf Jahre wäre für mich, weg vom reinen Rechtsservice zu gehen und stattdessen echten Beistand anzubieten – ganz nach dem Vorbild der Arbeiterkammer. Wir möchten auf Augenhöhe mit den großen Playern sein und so mehr Gleichheit schaffen. Konkret heißt das: Wir wollen für unsere Mitglieder in Bereichen wie Urheberrecht oder Arbeitsrecht Spezialist*innen parat haben, die im Ernstfall sogar bis vor Gericht begleiten – also wirklich bis zum bitteren Ende. Gerade kleineren Unternehmen bringt das enorm viel, weil sie so gestärkt werden gegenüber größeren Arbeitgeberbetrieben.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Vernetzen: Ich möchte branchenübergreifend Kontakte knüpfen, zum Beispiel die Mitglieder unserer Fachgruppe mit denen der Fachgruppe UBIT. Denn ein Buchhalter, Unternehmensberater oder IT-Dienstleister braucht eher etwas von unseren Mitgliedern als eine Grafikerin von einer anderen Grafikagentur. Es geht also darum, nicht nur im eigenen Teich zu bleiben, sondern über den Rand hinauszublicken.

 

DMVÖ: Vielen Dank für das Gespräch, Jürgen! Wir sind gespannt auf die kommenden Entwicklungen und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.